Roswitha Carl

Psychotherapie - Beratung - Coaching

Psychotherapie - Beratung - Coaching

METHODEN

Systemisch-narrative Therapie

Wir alle sind eingebunden in verschiedenste Systeme: Unsere Familie, unsere Arbeitsfeld, die Schulgemeinschaft, unser Wohnumfeld oder auch die gesellschaftlich Ordnung. In der Systemisch-narrativen Therapie ist nicht der Mensch das Problem, sondern er wird von ihm beeinträchtigt, er ringt mit ihm.

Systemische Therapie ist eine Form der Therapie, die Gesundheit und Krankheit, insgesamt die Lebensqualität von Menschen im Zusammenhang mit ihren relevanten Beziehungen und Lebenskonzepten sieht. Ziel der Therapie ist eine Erweiterung der Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten des/der Einzelnen und des relevanten Systems. Systemische Therapeut*innen arbeiten ressourcenorientiert.

Als systemisch arbeitende Therapeutin versuche ich, die bisherigen Muster und Vorannahmen in Frage zu stellen und rege andere Sichtweisen an, um neue Interpretationsvarianten und Interaktionsregeln zu ermöglichen.

Dabei nutze ich besondere Gesprächstechniken, beispielsweise das Umdeuten als die Kunst, etwas „in einen anderen Rahmen zu stellen“, oder zirkuläre Fragen, durch die Menschen angeregt werden, ihre eigenen handlungsleitenden Annahmen über Beziehungen und ihre Einschätzungen der Motive und Prämissen der anderen auszusprechen und damit zur Diskussion zu stellen.

Wahrnehmungen und Bewertungen können auch durch den Gebrauch von Bildern und Metaphern verändert werden.

Wir systemische Therapeut*innen sehen uns nicht als die Expert*innen, die die Diagnose stellen und die Lösung vorgeben. Wir führen vielmehr einen neugierigen und respektvollen Dialog mit unseren Klient*innen, einem Einzelnen, einem Paar oder einer Familie, um sie darin zu unterstützen, Blockaden in ihrer Entwicklung aufzulösen und neue Perspektiven und befriedigendere Muster des Zusammenlebens zu entwickeln.

EMDR - Eye Movement Desensitization and Reprocessing

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf Deutsch Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung bedeutet. Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelte diese Psychotherapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Mit der EMDR-Methode können Traumafolgestörungen bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen behandelt werden. In Deutschland wird EMDR etwa seit 1991 angewendet. 2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt. EMDR ist mit den Behandlungsplänen verschiedener Therapieformen vereinbar und setzt die Einbettung in ein grundsätzlich psychotraumatologisch orientiertes Behandlungskonzept und klinische Erfahrung voraus.

Ursprünglich getestet und entwickelt für die effiziente Bearbeitung von traumatischen Erlebnissen, hat es inzwischen eine Vielzahl von Anwendungen erfahren – insbesondere in der effizienten Behandlung von Angst – und Selbstwertstörungen, Panikattacken, Phobien und Leistungsblockaden. Bei Lebenskrisen, wie Verlusten oder Trennungen, Arbeitsplatzverlust oder Mobbingsituationen können frühere Traumatisierungen (Unfälle, Gewalterfahrungen, etc.) wiederaufleben und sogar die aktuelle Krise verschärfen. Im therapeutischen Gespräch wird daher die spezifische Problematik erhoben, die Bedürfnisse abgeklärt und ein individueller Behandlungsplan erstellt.
Die EMDR-Behandlung beinhaltet einen klar strukturierten Ablauf, der sowohl den Klientinnen, als auch den Therapeutinnen einen sicheren Rahmen bietet. Es wird ermöglicht, sich dem auslösenden Ereignis anzunähern, ohne von den belastenden Gefühlen überflutet zu werden.

Vor dem Bearbeitungsprozess werden Methoden zur Stabilisierung und Stärkung der KlientInnen eingesetzt und ein Zeichen vereinbart, mit dem die KlientInnen die Verarbeitung jederzeit stoppen kann, wenn die Belastung zu groß werden sollte.
Alternierende beidseitige Sinnesreize (z. B. geleitete Augenbewegungen, Antippen der Hände, Schnippen mit den Fingern) bringen die Verarbeitung und Integration traumatischer Erfahrungen neu in Gang und führen sie zu Ende.

Logo Emdria
Bild: emdria Deutschland e.V.

Um sicherzustellen, dass das Trauma und alle mit ihm verbundenen Symptome fachlich fundiert aufgearbeitet werden können, empfiehlt es sich von den EMDR Fachverbänden zertifizierte Therapeut*innen aufzusuchen. Sie finden diese unter Therapeutensuche auf den jeweiligen Homepages.

EMDR Netzwerk Österreich
emdr-fachgesellschaft.at
emdr-fachgesellschaft.at/therapeutinnen

Emdria Deutschland
emdria.de/therapeuteninnen/

Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR): Eine ungewöhnliche Form der Psychotherapie
Hase, Michael; Leutner, Susanne; Tumani, Visal; Hofmann, Arne

NLP - Neuro-Linguistisches Programmieren

Neuro-Linguistisches Programmieren beschäftigt sich mit der subjektiven Wahrnehmung von Menschen

Menschen unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie bestimmte Situationen, sich selbst, andere Menschen, ihre Beziehungen, ihre berufliche Tätigkeit und den Alltag erleben. Je nachdem, wie wir uns und unsere Umwelt wahrnehmen, wie wir denken, fühlen und diese Gefühle bewerten, kann ein und dieselbe Situation als angenehm und wohltuend oder als schwierig und belastend erlebt werden. In diesem Sinne erschafft jeder einzelne Mensch seine eigene und einzigartige Realität.

Neuro-Linguistisches Programmieren, kurz: NLP, beschäftigt sich mit der Frage, welche Faktoren unser Erleben steuern und wie wir unsere Erfahrungen selbst hervorbringen. Mit anderen Worten: NLP widmet sich dem Studium der menschlichen Subjektivität.

NLP handelt von Sprache und Kommunikation

Unser Alltag besteht zu einem großen Teil aus Kommunikation – ganz gleich, womit wir beruflich oder privat unsere Zeit verbringen. Neben der Sprache gehören auch Mimik, Gestik, Tonfall und sogar Schweigen zu unseren Kommunikationsformen. Das bedeutet: Wir können nicht nicht kommunizieren. Was auch immer wir sagen oder tun, wie auch immer wir uns verhalten – wir senden permanent Botschaften an unsere Mitmenschen.

Neuro-Linguistisches Programmieren geht der Frage nach, wie Sprache und Kommunikation unser Denken und Handeln beeinflussen. Was sagen unsere Kommunikationsmuster über uns selbst aus und wie werden wir damit von anderen wahrgenommen? Neuro-Linguistisches Programmieren hilft, Kommunikationsprozesse besser zu verstehen, und trägt dazu bei, dass Kommunikation gelingt.

NLP eröffnet Zugänge zu außergewöhnlichen Fähigkeiten und Leistungen

„Alles, was ein Mensch kann, ist erlernbar“, so lautet eine der Vorannahmen des NLP. Die Vermittlung bzw. Aneignung von Strategien, wie Menschen mit besonderen Begabungen oder Fähigkeiten ihre Leistungen erreichen, nennen wir im NLP „Modellieren“. Die Fähigkeit zum Modellieren ist der Schlüssel zur Kompetenz. Sie ermöglicht effizienteres Lernen und lässt sich in unterschiedlichsten Bereichen anwenden: Psychotherapie, Pädagogik, Wirtschaft, Gesundheit, Sport oder in kreativen Prozessen.
(sieh dvnlp.de)

FBT- Familiy-based Treatment

FBT steht für Familiy-based Treatment (deutsch: Familienbasierte Behandlung) und ist ein wirksamer und international sehr gut untersuchter Therapieansatz, der in England und den USA speziell für Kinder und Jugendliche mit Anorexia nervosa (Magersucht) entwickelt und später auch für Bulimie (Ess-Brecht-Sucht) adaptiert wurde. Er baut vor allem auf das enge Einbeziehen der Eltern in die Therapie gleich von Anfang an, indem diese von speziell geschulten FBT-Therapeuten Unterstützung dabei bekommen, ihr Kind zu ernähren.

FBT wird in den S3 Leitlinien zur Behandlung von Essstörungen erwähnt, aber bisher in den deutschsprachigen Ländern wenig angewendet. An der Berliner Charité werden derzeit fünf Therapeut*innen ausgebildet, um ein Forschungsprojekt umzusetzen, bei dem die Methode auch hier in Deutschland evaluiert wird.

Ich selbst habe kein vollständiges Training in FBT erhalten, sondern im Rahmen meiner Tätigkeit an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Salzburg 2012 einen 2 tägigen Workshop bei Prof. James Lock, einem der Mitbegründer der Methode, gemacht. Gemeinsam mit Kolleg*innen biete ich seither FBT im Rahmen der ambulanten Behandlungsmöglichkeiten an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Salzburg und seit 2020 auch in meiner Privatpraxis in Traunstein an.

FBT geht davon aus, dass Essstörungen eine starke neurobiologische und genetische Komponente haben und individuelle Familiendynamiken oder schwierige Lebenssituationen (Mobbing o.ä.) zwar mit auslösend oder verstärkend sein können, aber nicht die Erklärung für eine Essstörung sind. In jedem Fall löst die Erkrankung schwierige Dynamiken in der Familie aus, belastet und verunsichert alle Familienmitglieder sehr. Dies spielt wiederum der Erkrankung in die Hände.

Viele Symptome der Essstörung sind durch die Mangelernährung bzw. Unterernährung erklärbar (siehe hilfe-bulimie.ch). Das Gehirn der Betroffenen ist akut oder chronisch unterversorgt. Dies wirkt sich auf das Verhalten des Betroffenen aus, aber auch auf das Denken und die Gefühlswelt.

Betroffene sind daher nicht in Lage sich selbst aus den Fängen der Krankheit zu befreien und benötigen dringend Unterstützung. Dabei ist die drängendste Maßnahme das Wiederherstellen eines gesunden Gewichtes und die Unterstützung dabei, wieder zu erleben, dass Nahrung nicht der Feind, sondern die Lösung ist. Eltern wissen, wie sie ihre Kinder ernähren müssen – schließlich ist ihnen dies auch vor der Krankheit jahrelang gelungen.

FBT hilft den Eltern, ihre eigene Sicherheit bezüglich der Ernährung ihres Kindes wiederzufinden, so dass sie ihrem Kind helfen können, wieder zu essen und ein gesundes Gewicht sowie eine gesunde Einstellung zum Essen zu entwickeln. Außerdem geht es darum, Verhaltensweisen wie exzessive Bewegung oder Erbrechen etc. abzulegen.

Geschwistern wird geholfen, die Krankheit zu verstehen, wieder auf die Geschwister-Ebene zurückzukehren und als Bruder beziehungsweise Schwester zu unterstützen.
FBT bietet für all dies Unterstützung.

Eine Behandlung mit FBT hat drei Phasen:

  • In Phase 1 werden v.a. die Eltern durch die Therapeutin unterstützt, sodass ihr Kind die Gewichtsnormalisierung zu Hause vollziehen kann. Das Kind, die/der Jugendliche ist dabei anwesend, wird aber nicht in die Entscheidungen miteinbezogen.
  • In Phase 2 erhält die/der Betroffene schrittweise die Verantwortung für ihre Ernährung zurück und geht nach und nach in die altersgemäße Autonomie
  • In Phase 3 werden – falls noch notwendig – individuelle Themen der Jugendlichen besprochen, welche die altersgemäße und teilweise durch die Krankheit verzögerte Entwicklung betreffen.

Studien zeigen, dass eine frühzeitige Behandlung die Prognose deutlich verbessert.

Für FBT ist nicht notwendig, dass die Betroffenen von Anfang an motiviert sind – wichtig ist ein rasches Handeln!

So wirkungsvoll FBT auch sein kann, gibt es jedoch auch Einschränkungen für die Anwendung. Dies können körperliche Gründe (lebensgefährliches Untergewicht unter 3 BMI Perzentile, Puls unter 50, Blutdruckinstabilität etc.) aber auch individuelle Familienkonstellationen sein. Bevor ich mit einer Familie FBT beginne, führe ich daher immer ein Sondierungsgespräch, indem Sie dann auch die Möglichkeit haben, Ihre Fragen anzubringen. Wenn möglich beginnt die Therapie dann mit einem ausführlichen Termin hier bei mir in der Praxis und kann dann per Video weitergeführt werden.

In jedem Falle ist es notwendig, dass Ihr Kind während dem FBT auch ärztlich betreut wird – Essstörungen sind lebensgefährliche Erkrankungen mit möglichen schweren körperlichen Auswirkungen und der großen Gefahr einer Chronifizierung!